Sicherungstypen

Vollsicherung

Bei der Vollsicherung wird jedes einzelne Mal jede Datei kopiert und gesichert. Dies führt bei einer häufigen Sicherung zu enormen Datenmengen und kann unter der Woche kaum durchgeführt werden, weil es länger dauern kann als eine Nacht, bevor die Mitarbeiter wieder kommen und die komplette Leistung des Netzwerks benötigen. Es ist aber relativ einfach, einen Restore einzelner Dateien davon zu machen.

Differenzielle Sicherung

Bei der differenziellen Sicherung werden immer nur die hinzugekommenen/veränderten Daten gesichert. Wenn aber täglich viel dazu kommt und die letzte Vollsicherung bereits einige Zeit her ist, kann es auch so relativ grosse Mengen eine “Speichervergeudung” sein. Für eine Wiederherstellung wird aber die differenzielle- + die letzte Vollsicherung benötigt.

Inkrementelle Sicherung

Bei einer Inkrementellen Sicherung wird nur der Unterschied zwischen der letzten Inkrementellen Sicherung kopiert. So sind es jeden Tag nur die neuen Daten anstatt die von gestern & die von heute. Für eine Wiederherstellung benötigt es deshalb alle Inkrementellen Backups + Differenzielle + die letzte Vollsicherung. Falls es möglichst schnell wieder bereit sein muss und das Backupsystem auch noch auf Bänder basiert, ist diese Wiederherstellung möglicherweise zu aufwändig, um eine hohe Verfügbarkeit zu erreichen.

Dateiattribute

Wenn die Dateiattribute nicht in einem Backupkonzept vorhanden sind, kann es nach einem Restore böse Überraschungen geben. Wenn eine normale Datei kopiert wird, verändern sich deren Berechtigungsinformationen. Auf dem Backup sollen deshalb alle Daten genauso geschützt sein, wie die Originaldaten, da sie jederzeit bei einem Restore zu Originaldaten werden können.

#Beispielbefehle zum Beibehalten der Berechtigungen
cp --preserve=all
scp -p
rsync -av

Datensicherheitskonzept

Zu sichernde Daten

  • Wo sind die Daten?
  • Welche Daten werden gesichert?
  • Welche Art Daten sind es?
  • Wie steht es um die Vertraulichkeit?
  • Wie steht es um die Wichtigkeit?
  • Wie stark werden die Daten wachsen?
  • Wie oft werden die Daten geändert?

Sicherungsmodalitäten

  • Wann soll gesichert werden?
  • Wie oft soll gesichert werden?
  • Wie lange müssen Sicherungen aufbewahrt werden?

Speichermedien

  • Worauf sollen die Daten abgespeichert werden?
  • Wie sind…
    • Geschwindigkeit?
    • Sicherheit?
    • Kapazität?
    • Kosten?

Sicherungssoftware

  • Wie soll die Sicherung durchgeführt werden?
  • Was muss die Sicherungsmöglichkeit bieten?
  • Was darf es kosten?

Aufbewahrung

  • Wo werden die Daten abgelegt?
  • Was sollte beim Lagern alles kontrolliert werden?
  • Wie sieht es mit Datenschutz aus?

Verantwortung

  • Verantwortungen definieren
  • eine sinnvolle Rollenverteilung
  • Wer wäre bei einem Restore erreichbar?
  • Wer führt Backups durch?
  • Wer überprüft Backups?

Wechselalgorithmen

FIFO

First In First Out funktioniert nach dem Warteschlangenprinzip. Beim Sichern bedeutet dies, dass immer dieses Medium, welches am längsten nicht mehr zum sichern verwendet wurde überschrieben wird. Dies ermöglicht zwar die Wiederherstellung von mehreren Versionen in einem bestimmten Zeitabstand, wird aber auf einmal etwas gebraucht, das schon älter ist, wurde es längst überschrieben.

Grossvater-Vater-Sohn

Diese Backupvariante besteht aus mehreren FIFO-Backups mit unterschiedlichem Zeitunterschied.  Ein Beispiel:

  • 4 Datenträger – tägliche Sicherung – Mo-Do Abend (Sohn)
    • Wiederherstellungszeit: 1 Woche
  • 4 Datenträger – wöchentliche Sicherung – Fr Abend (Vater)
    • Wiederherstellungszeit: 1 Monat
  • 12 Datenträger – monatliche Sicherung – immer am 30. des Monats (Grossvater)
    • Wiederherstellungszeit: 1 Jahr

Somit hat man mit 20 Datenträger  ein Backup, welches bis 1 Jahr reicht statt mit einer reinen FIFO-Methode nur 4 Wochen.

Türme von Hanoi

Eine noch resourcensparendere Methode funktioniert gleich wie das Spiel “Die Türme von Hanoi”. Der Zyklus kann frei gewählt werden (beispielsweise jeden Abend).
anzahl Zyklen = 2medien-1Die Berechnung der garantierbare Restorezeit ist hier etwas komplizierter:

Tag des Zyklus
01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16
Medium A A A A A A A A
 B  B  B  B
 C  C
 D D

Beispielsweise 1 Zyklus = 1 Tag, 4 Medien = 15 Tage

Fazit

Die Effiziente Nutzung der Backupmedien ist mit den verschiedenen Methoden massiv unterschiedlich. Mit 20 Medien, die beim 2. Prinzip ein Jahr ergaben, gibt es bei dem Turmprinzip und einer täglichen Sicherung 1048575 Tage.